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Vereinsleben

Die Wasserretter! - 100 Jahre DLRG Ortsgruppe Ravensburg

Veröffentlicht: 14.10.2023
Autor: Julia Hörl

​​​​​​​Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. wurde am 19. Oktober 1913 in Leipzig gegründet, nachdem es in Binz auf Rügen ein schreckliches Unglück gegeben hatte. Dabei war ein Steg eingebrochen und 17 Menschen, auch zwei Kinder, kamen ums Leben, da sie nicht schwimmen konnten. Seitdem ist das Hauptziel der gemeinnützigen Organisation, dem Ertrinkungstod vorzubeugen und möglichst vielen Menschen das Schwimmen beizubringen, getreu dem Motto „Vom Nicht-Schwimmer zum Schwimmer, vom Schwimmer zum Rettungsschwimmer“.

10 Jahre nach diesem Unglück, 1923, gründeten Männer der freiwilligen Feuerwehr, des Roten Kreuzes, der Polizei und des Turnvereins 1847 die Ortsgruppe Ravensburg.

Die Kameraden waren schon bald aktiv, indem sie die Abnahme von Schwimmprüfungen im Schussenkanal durchführten. 1928 wurden die Tätigkeiten ins Flappachbad „Fläppe“ verlegt. Die ersten geschlossenen Kurse fanden dann mit 30 Teilnehmern statt. Zuvor gab es nur die Einzelausbildung.

Die Rettungswache im Fläppe wurde zu diesem Zeitpunkt durch die DLRG und das DRK gemeinsam betreut. Es stand auch ein Ruderboot zur Verfügung. Das Baden erfreute sich zunehmender Beliebtheit, was jedoch auch zur Folge hatte, dass es vermehrt zu Badeunfällen kam. Mitglieder ließen sich zu Lehrschein-Inhabern ausbilden, um auch das Rettungsschwimmen zu lehren, die Hürden waren allerdings hoch. Mit dem Fahrrad mussten sie nach Kressbronn und Bad Waldsee fahren, die Prüfung legten sie extra in Stuttgart ab, da der damalige Bezirksleiter ein Weingärtler war und die Ravensburger bevorzugt im Streckentauchen durchfallen ließ. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Ortgruppe 150 Mitglieder.

1945 wurde die DLRG durch die französische Besatzungsmacht verboten. Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau der Wasserrettungsorganisation und die Ortsgruppe durfte endlich wieder aktiv werden. So leisteten im Aufbaujahr 1950 insgesamt 17 Mitglieder 170 Wachstunden im Fläppe. Hier fanden nun auch Schwimmkurse statt. Wer allerdings im Winter überdacht trainieren wollte, musste nach Konstanz fahren.

In den 50er Jahren wurden Tauchgeräte aus dem Krieg zur Bergung von Menschen eingesetzt. Die Ravensburger waren die Ersten in ganz Baden-Württemberg mit einer Rettungstauchgruppe, sodass sie bis an die Rems gerufen wurden. Wegen erheblicher Sicherheitsmängel wurden die Geräte verboten und durch Pressluftflaschen ersetzt.

Anfang der 60er Jahre wurden die ersten Sommerfeste im Fläppe veranstaltet, Funkgeräte für den Wachdienst eingesetzt und der Schwimmclub durch DLRG-Mitglieder gegründet. Die Eröffnung der Hallenbäder Ravensburg und Obereschach erfolgte 1964. In den ersten Jahren der Eröffnung wurde bereits hunderten Kindern das Schwimmen beigebracht. Für 100 Kinder in einem Kurs standen 3 Ausbilder zur Verfügung. Zum Vergleich: Heute besteht eine Gruppe in der Anfängerausbildung bei der Ortsgruppe aus etwa 12 Kindern, die durch mindestens 3 Ausbilder betreut werden.

Der Wachdienst wurde kontinuierlich weiterentwickelt. Ein Wachturm aus Stahl wurde konstruiert und von der Firma Escher Wyss gebaut. Der Turm steht noch heute. Zusätzlich konnten das erste Motorboot und ein Fahrzeug beschafft werden, ein alter Krankenwagen, der für die Zwecke der Wasserrettung umfunktioniert wurde. 1973 wurde ein Fahrzeug angeschafft, das Stehhöhe bot, sodass sich Taucher bereits auf der Anfahrt zum Einsatz umziehen konnten. Im Zeitraum 1976-1978 wurde der Bau des Vereinsheims in der Weststadt umgesetzt, das am 14.Oktober 1978 eingeweiht wurde!

Eine schnelle Alarmierung der Einsatzkräfte erfolgte durch die Rettungsleitstelle, ab 1983 über Melder. In den Jahren danach wurde die Gruppe der Rettungstaucher ausgebaut und ein Tauchkompressor angeschafft, um die Pressluftflaschen noch am Einsatzort zu befüllen. Die erste Absicherung des Ravensburger Triathlons erfolgte 1986 durch die Wasserretter.

Mit dem Jahrhundert-Wechsel änderten sich auch die DLRG-Farben. Aus blau-weiß wurde rot-gelb.

Durch das Elbe-Hochwasser 2002 kam die DLRG gemeinsam mit der Feuerwehr Ravensburg in Coswig zum Einsatz. Danach wurde die Bedeutung der Strömungsretter zunehmend wichtig, da die Rettung von Menschen aus fließenden Gewässern eine besondere Herausforderung darstellt. So wurde 2010 die Strömungsrettergruppe aufgebaut.

Die Mitglieder des im Jahr 2015 gegründeten Jugend-Einsatz-Teams erlernen unter professionellen Bedingungen die Rettung Verunglückter aus Schluchten und Gewässern, das Abseilen z.B. von der Hotterloch-Brücke und anschließende Erste-Hilfe Maßnahmen.

Immer wieder erfolgen, zum Großteil in Eigenleistungen, Renovierungen im Vereinsheim. Dieses ist zentraler Treffpunkt für die Mitglieder.

Wer Teil des Teams der Ortsgruppe Ravensburg werden möchte, ist herzlich willkommen!

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